Die Auswahl an
Autorenratgebern
wird von Jahr zu Jahr größer: Sie bieten Einblicke in die Verlags-
und Buchwelt und in die Schreibwerkstätten bekannter und unbekannter
Autoren. Sol Steins „Über das Schreiben“, 1997 erstmals
auf Deutsch erschienen und unlängst in der 7. Auflage herausgekommen,
ist der Klassiker unter den Autorenratgebern, ein kurzweilig zu
lesendes und nichtsdestotrotz höchst professionelles Buch über das
Handwerk des Schriftstellers, geschrieben von einem, der als
erfolgreicher Verleger, Lektor und Autor alle Seiten des Büchermachens
kennt. Mit eingängigen Beispielen unterlegt, bietet Sol Stein Anfängern
wie gestandenen Romanautoren Hilfe und Anregung:
Handlungsaufbau, Erzeugen von Spannung, Dialogkunst,
Perspektivwahl, sind nur einige der behandelten Themen.
Sol Stein, Über das Schreiben, 7. Aufl., 443
S., geb. , Zweitausendeins, Frankfurt, 2001
Das gleiche Menü noch mal? mag der Leser auf den
ersten Blick denken, wenn er den (nicht nur von der Seitenzahl her
gesehen) weniger gewichtigen Folgeband
„Aufzucht und Pflege eines Romans“ zur Hand
nimmt. Der Blick trügt nicht ganz - im ersten Teil „Wofür der
Autor verantwortlich ist“, kommt einem so manches arg aufgewärmt
vor. Spannender, aber leider mit rund dreißig Seiten nicht allzu
umfangreich, liest sich Teil zwei „Wofür der Verlag verantwortlich
ist“: Hier plaudert Sol Stein aus dem Nähkästchen und verrät
Wahrheiten, die dem einen oder anderen Autor ein Gutteil seiner
Illusionen rauben dürften, während der abschließende Teil drei
„praktische Ratschläge“ wiederum nichts allzu Neues bietet.
Sol Stein, Aufzucht und Pflege eines Romans,
270 S., geb., Zweitausendeins, Frankfurt, 2001
Faszinierend, spannend, mitreißend, erzählt der
meistgelesene Autor unserer Zeit, Stephen King, über „Das Leben
und das Schreiben“. Der Titel trügt, denn der Autor schreibt über
sein Leben und Schreiben, über seine Ängste und die
Sehnsucht, Schriftsteller zu werden, über seinen langen und
entbehrungsreichen Aufstieg vom armen Dichter zum Starautor, und er läßt
auch die Schattenseiten des Ruhms nicht unerwähnt: Trunksucht und
Drogenkonsum. Kings Buch ist nicht nur eine verblüffend ehrliche
Autobiographie eines berühmten Schriftstellers, sondern auch ein (Schreib-)Ratgeber
für Autoren, und ein kurzweiliger dazu. „Auch wir profanen Kritzler
machen uns auf unsere bescheidene Art Gedanken über die Sprache, auch
wir verrichten unser Handwerk, Geschichten zu Papier zu bringen, mit
Leidenschaft. Dieses Buch ist ein Versuch, kurz und bündig
darzulegen, wie ich zu dieser Kunst kam, was ich inzwischen über sie
weiß und wie sie gefertigt wird“, schreibt King im Vorwort. Allein
dieses Statement genügte, das Buch wärmstens zu empfehlen.
Stephen King, Das Leben und das Schreiben, 333
S., geb., Ullstein, Berlin, 2000, Tb, Heyne, München, 2001
Die Beschäftigung
und
der professionelle Umgang mit der Sprache gehören für einen
Schriftsteller zu den Grundlagen seines Berufs. Leider halten viele
Sprach- und Stilratgeber nicht, was sie versprechen: Sie fordern
Sprachkultur und verlieren sich in Dogmen. Eine rühmliche Ausnahme
bildet „Deutsch für Kenner“ von Wolf Schneider. „Kampf
der Blähung“, „Kampf dem Krampf“, „Kampf den Satzpolypen“:
Schon in den Kapitelüberschriften wird deutlich, daß der Autor die
Probleme beim Namen nennt, und es dauert nicht lange, bis dem
(schriftstellernden) Leser die Schamesröte ins Gesicht steigt: Es dürfte
wenige unter uns geben, die von sich behaupten können, noch über
keinen der sprachlichen Fallstricke gestolpert zu sein, die der Autor
mit Akribie zusammengetragen hat. Als „Eiferer vom Dienst“ wird
Wolf Schneider bezeichnet, sobald es um die deutsche Sprache gehe. Daß
er den Zeigefinger dabei unten läßt und dem rotgesichtigen Leser
zwischen den Zeilen hin und wieder zuzwinkert, macht seine
„Stilkunde“ bei allem Ernst der Sache zu einer höchst vergnüglichen
Lektüre.
Wolf Schneider, Deutsch für Kenner, Die neue
Stilkunde, 5. Aufl., 397 S., Tb, Piper, München, 2000
„Die Bücher über Technik, Stil und
Handlungsaufbau werden Ihnen völlig anders erscheinen und auch
wesentlich nutzbringender sein, wenn Sie erst einmal erkannt haben,
was es bedeutet, ... nicht wie ein Schriftsteller zu schreiben,
sondern wie ein solcher zu sein, was zwei völlig verschiedene
Dinge sind.“ So ungewöhnlich wie Dorothea Brandes Behauptung, ist
auch ihr Buch „Schriftsteller werden“, und das liegt nicht
daran, daß die amerikanische Erstausgabe bereits 1934 erschien. Im
Gegensatz zur gängigen Auffassung, ein angehender Schriftsteller müsse
zuallererst sein Handwerk lernen, stellt Brandes den schöpferischen
Prozeß des Schreibens und die innere Entwicklung einer
Schriftstellerpersönlichkeit an den Anfang einer Autorenkarriere,
eine These, die sie eindrucksvoll mit Beispielen aus ihrer langjährigen
Seminarpraxis belegt. Sie betreibt Ursachenforschung für
Schreiblockaden und stellt mentale und praktische Übungen vor, die
helfen (sollen), diese Blockaden zu überwinden und Selbstkritik,
Originalität und den eigenen Stil zu entwickeln. Manche Tips wirken
auf den (heutigen?) Leser ein wenig banal, und die Ausflüge in den
Bereich der Esoterik sind sicher nicht jedermanns Sache. Wer über
diese Kleinigkeiten hinwegsieht, dem bietet die Lektüre erfrischende
und verblüffende Einsichten ins Autorendasein. „Schriftsteller
werden“ gilt in den USA längst als Klassiker. Erfreulich, daß nun
auch eine deutsche Ausgabe vorliegt.
Dorothea Brande, Schriftsteller werden, 135
S., Tb., Autorenhaus Verlag Berlin, 2001

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